Der Sportswear, was ist das? Einfach die Zusammenziehung von zwei Wörtern („Sport“ und „wear“, „tragen“ auf Englisch), um „Sport- oder Sportstilkleidung“ zu bezeichnen, so die Encyclopaedia Universalis. Dieses Modekonzept passt in den Trend des Athleisure, der darauf abzielt, Sportkleidung (Jogging, Sweatshirt, Sport-BH…) im Alltag zu tragen, außerhalb der sportlichen Betätigung.
Der Sportswear tritt in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg auf. Die Einschränkungen, die mit der Ausübung von Sportarten der damaligen Zeit verbunden sind, werden spürbar; neue Ausrüstungen werden dann überlegt, damit die Athleten sich in ihrer Kleidung wohler fühlen und in ihren Leistungen nicht behindert werden.
1920 werden die Häuser Chanel und Patou Vorreiter eines Trends, der ein Statement in der Mode werden wird: Sie bringen die „lässige“ Mode heraus und präsentieren in ihren Modenschauen Pullover, Westen und andere Sweatshirts, die die Frau von ihren Fesseln – und von ihren Korsetts – befreien. Patou beispielsweise kleidet die Tennisspielerin Suzanne Lenglen in ihre „Couture“-Tennisshorts, um den unerschütterlichen langen, dann plissierten Röcken der damaligen Zeit zu trotzen. Der Sportswear entwickelt sich in den 1950er Jahren weiter: Sportkleidung wird dann als elegante Stücke wahrgenommen (Krokodil-Polo, Kleid und weiße „Tennis“-Sneaker…) und trägt weiterhin zur Emanzipation der Frau bei. In dieser Zeit entstehen neue Sportarten wie Surfen, Skateboarden, Joggen und Fitness, gefördert durch das Aufkommen von Lycra, einem innovativen Material, das ebenso bequem wie elastisch ist, um geeignete Kleidung zu schaffen. In den 1970er Jahren wird die sportliche Betätigung demokratisiert, insbesondere durch andere soziokulturelle Trends wie Hip-Hop; Nike entfernt den Sneaker von den Basketballplätzen, um ihn zu einem Modeartikel casual zu machen, und die Trainingsanzüge, die ursprünglich getragen wurden, um die Sportkleidung vor dem Wettkampf zu bedecken, werden für die Fashionistas der damaligen Zeit zur Norm. Allerdings, über den Sport hinaus, „dekonstruieren und passen Modedesigner das traditionelle Bild von Sportkleidung an, um besser ein gewisses Ideal von Jugend und Vitalität im Alltag zu suggerieren“, so die britische Autorin und Modeberaterin Marnie Fogg.
Ist der Sportswear also eine einfache Stillektion oder eine wahre Verjüngungskur?